Datenschutz im eTicketing / Handy als Fahrkarte

Warum wird in unserer elektronischen Welt weniger und weniger Wert auf Datenschutz gelegt?
So wenig Wert, dass die entsprechenden Konzepte – zumindest nach Golem.de unter Mobiltelefon als Bahn- und Busfahrkarte (Update) – bei so zentralen Fragen wie Bewegungsprofilen erst in einem zweiten Schritt erarbeitet werden?
So angenehm die Vorstellung ist, ohne den Kauf einer Fahrkarte, einfach durch ein- und auschecken (warum muss dieser Schritt überhaupt noch manuell initiiert werden ;-) ) mit dem Handy reisen zu können, so unangenehm erscheint die Vorstellung, dass es eine individuelle Datenspur über jede einzelne Station meiner Reise, ein persönliches Reiseprotokoll gibt, d.h. im Extremfall sogar mit etwas Fantasie nachvollziehbar ist, mit welchem konkreten Bus bin ich gefahren, welchen Wagon habe ich genutzt, wo habe ich gesessen, habe ich das WC besucht? etc. :-(

Geht man auf das konkret beschriebene Szenario ein, so kann man einwenden, dass die Mobilfunkgesellschaft sowieso anhand meines Handys exakt nachvollziehen kann, wie mein Bewegungsprofil aussieht. Dies ist eine Tatsache, die ich gerne verdränge, derer ich mir aber durchaus bewusst bin – und immerhin lassen sich durch Ausschalten des Handys große Lücken in das Profil reissen ;-)
Stellt mein Handy aber die Fahrkarte dar, so ist mir diese triviale Möglichkeit erst einmal genommen…

Wenn wie im beschriebenen Szenario Geld fließen soll und unterschiedliche Betreibergesellschaften und Verkehrsverbünde Zugriff auf die Abrechnungsdaten bekommen müssen, hat meines Erachtens ein umfassendes Datenschutzkonzept eine höhere Priorität als die reine technische Machbarkeit, die ich im übrigen nicht anzweifle, bei der ich aber befürchte, dass die erzielten Kostenersparnisse nur in Form von Preiserhöhungen (gerechtfertigt durch den höheren Kompfort ;-) ) an die Reisenden weitergegeben werden. :-(

Naja, erstmal ein bißchen Frust abgelassen :-) Im Rahmen dieser Site möchte ich den Datenschutz an anderer Stelle noch einmal etwas weniger emotional diskutieren und in die IT-Sicherheit im Allgemeinen einordnen – dauert aber wohl noch etwas.

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