Warum PCs gehackt werden – 4 (Klickbetrug)

Besonders einfach kann der Wert eines gehackten PCs ermittelt werden, wenn es um Klickbetrug geht, da sich hier direkt der finanzielle Nutzen ablesen läßt. Das zugrundeliegende Szenario ist das folgende: Der Betreiber eine Website möchte Geld verdienen. Zu diesem Zweck verkauft er an Werbekunden Werbeflächen auf seiner Website. Während im Printbereich die Auflage als Kenngröße für den Preis gilt, den der Werbekunde zu zahlen hat, und im Fernsehen die Zahl der Zuschauer über statistische Hochrechnungen bestimmt wird, gibt es im Internet durch die direkten Aufrufe von Websites die Möglichkeit für den Werbetreibenden, nur bei “Auslieferung” seines Werbebanners zu zahlen…

Dies ist der große Auftritt des Hackers. Er kann dem Betreiber der Website (möglicherweise ist dieser mit dem Hacker “identisch”) “Klicks” auf die bei diesem gehosteten Werbeflächen verkaufen :-(

Mit den von ihm kontrollierten, gehackten PCs kann er automatisiert gezielt die Webpages mit den wertträchtigen Bannern herunterladen. Jeder Download wird von dem Werbetreibenden mit einem Betrag X dem Betreiber der Website vergütet …

Da die Werbetreibenden sich nachweisen lassen, von welchen IP-Adressen die Downloads der Werbegrafiken erfolgt ist, und nicht bezahlen, wenn ein einzelner PC ganz viele Zugriffe generiert (offensichtlicher Klickbetrug), ist es für den Hacker wichtig, über eine signifikante Anzahl von PCs mit unterschiedlichen IP-Adressen, Browsern, Betriebssystemen etc. zu verfügen, die er zum Laden der Werbung einsetzen kann.

Wieviel Geld der Hacker mit einem einzelnen Klick verdienen kann, hängt von vielen Faktoren ab.  Der inhaltliche Wert der Website auf der die Werbung geschaltet wird, geht genauso ein, wie die Zahl der Besucher (die durch den Klickbetrug im übrigen auch problemlos vergrößert werden kann) und die Qualität der Werbung selbst. Um einen Anhaltspunkt zu bekommen, kann man sich die Werbepreise bei Googles Werbenetzwerk ansehen. Hier kann der Werbetreibende beispielsweise auf bestimmte Begriffe bieten, mit der Folge, dass wenn dieser Begriff für eine Website relevant erscheint, die entsprechende Werbung dort eingeblendet wird und der Werbetreibende den gebotenen Betrag zahlen muss, wenn ein Nutzer der Website darauf klickt…

Die Preise für derartige Werbung ergeben sich durch Angebot und Nachfrage. Während Begriffe, die nicht so sehr im Fokus des Interesses stehen schon für wenige Cents (1 bis 5 Cent) ersteigert werden können, liegt ein Großteil der Begriffe bei einem Wert von 10 bis 80 Cent. Aber auch Euro-Beträge sind bei stark gesuchten Begrifflichkeiten nicht wirklich selten…

Für jeden Klick auf gehostete Werbung erhält der Websitebetreiben anteilig vom Werbevermarkter einen Betrag gutgeschrieben, der wiederum entweder über einen Festpreis oder eine Umsatzbeteiligung an den Hacker fließt.

Da der Hacker die gehackten PCs zum Aufrufen von Werbung nicht nur für eine Website bzw. einen Websitebetreiber einsetzen kann, sondern beliebig viele Websites “bedienen” kann, skaliert das Geschäftsmodell “vorbildlich”.

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