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Opera Unite – Wenn der Client zum Server wird

Ohne Zweifel stellt Opera mit Opera Unite die nächste große Revolution für das Internet vor. Nicht weil  damit Sachen möglich sind, die bisher noch nicht machbar waren, nein, weil sie so einfach und für jeden möglich sind. Während P2P Dienste durch Urheberrechtsverletzungen und den hohen Anteil von pornographischem Traffic stark  in die Schmuddelecke gedrängt wurden, kommt Opera Unite ersteinmal mit einer blütenreinen Weste daher.

Für den weniger begabten Anwender ist dies die Möglichkeit sich selbst im Internet zu positionieren, ohne auf irgendwelche fragwürdigen Internetanbieter mit nicht immer nachvollziehbaren Geschäftsmodellen, aber großen Nutzerzahlen, angewiesen zu sein. Den Eltern die neusten Fotos vom Baby zeigen, ohne sie auf eine anonyme Website hochladen zu müssen, die eigne Website für ausgewählte Benutzer bei sich selbst hosten – die Möglichkeiten scheinen unbegrenzt und haben den gewaltigen Charm, dass  dank verschlüsselter Verbindungen und der expliziten Auswahl von erlaubten Nutzern die Kontrolle über die bereitgestellten Inhalte erhalten bleibt. Eine Art private Websphäre kann von “jedermann” aufgebaut werden.

Wie bei allen Techniken läßt sich auch hier wieder jede Menge Mißbrauchspotential (siehe P2P) vorstellen. In wie fern mißbräuchliche Nutzung aber öffentlich wird, muss sich angesichts der quasi eingebauten, eingeschränkten Nutzerkreise noch zeigen.

Aus Sicht der IT-Sicherheit ist ein Client, der als Server fungiert immer mit Vorsicht zu genießen. Bei Servern werden im Normalfall starkte Sicherheitsmaßnahmen getroffen, die gewährleisten, dass der Rechner und die darauf gelagerten Daten keinen Angriffen zum Opfer fallen können. In wie weit die lokale Firerwall auf  dem Client mit dem Schutz des beispielsweise über den HTTP-Port getunnelten Datenstroms klarkommt, bleibt noch abzuwarten. Und auch die Tatsache, dass ein zum Server umfunktionierter Client, der damit zwangsläufig längere Zeit online sein muss, ein wertvolleres Ziel für Hackerangriffe, möglicherweise sogar direkt über den Opera Browser, sein könnte, stimmt bedenklich. Sofern die Server-Implementation von Opera nicht wasserdicht ist, sind mit Opera Unite ganz neue Angriffs- und Missbrauchsmöglichkeiten denkbar, die direkten Gebrauch von den eingebauten Serverfunktionalitäten machen. Hier steht insbesondere die Frage im Raum, wie das Sicherheitskonzept für von Drittentwicklern auf Basis der Opera Unite API implementierte Dienste aussieht.

Die Zukunft wird es zeigen – das Konzept an sich ist vielversprechend, jetzt kommt es darauf an, was die commUNIT(E)y daraus macht.